Sammlungen

Mit über 4.600 Gemälden, 1.800 Plastiken, Skulpturen, Medaillen und Plaketten, über 5.000 Fotografien sowie über 70.000 Arbeiten auf Papier gehört das MdbK zu den umfangreichsten Kunstsammlungen in Deutschland. 500 Jahre Kunstgeschichte in einem Haus laden ein zu Begegnungen mit Alten Meistern wie Frans Hals und Lucas Cranach d. J., den Romantikern Caspar David Friedrich und Andreas Achenbach und den Leipziger Künstlern Max Beckmann und Max Klinger – wie überhaupt Leipziger Kunst und Kunst der DDR das MdbK prägen.

Gemäldesammlung

Aelbert Cuyp, Ansicht von Dordrecht, um 1647
Aelbert Cuyp, Ansicht von Dordrecht, um 1647
Lucas Cranach d. Ä., Quellnymphe am Brunnen, 1518
Lucas Cranach d. Ä., Quellnymphe am Brunnen, 1518
Christoffel Pierson, Stillleben mit Jagdgerät, o. J.
Christoffel Pierson, Stillleben mit Jagdgerät, o. J.
Claude Monet, Boote am Strand von Etretat, 1883, Schenkung Bühler-Brockhaus
Claude Monet, Boote am Strand von Etretat, 1883, Schenkung Bühler-Brockhaus
Peter Paul Rubens, Das Schiffswunder der hl. Walburga, 1610/11, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Peter Paul Rubens, Das Schiffswunder der hl. Walburga, 1610/11, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
tot Sint Jans Geertgen (Werkstatt oder Umkreis), Szenen aus der Legende des hl. Dominikus (Kopie), um 1500
tot Sint Jans Geertgen (Werkstatt oder Umkreis), Szenen aus der Legende des hl. Dominikus (Kopie), um 1500
Gustav Adolph Hennig, Lesendes Mädchen, um 1828
Gustav Adolph Hennig, Lesendes Mädchen, um 1828
Gerard ter Borch d. J., Damenbildnis, um 1675
Gerard ter Borch d. J., Damenbildnis, um 1675
Lodovico Carracci (?), Der hl. Sebastian, o. J.
Lodovico Carracci (?), Der hl. Sebastian, o. J.
Arno Rink, Terror, 1979, © VG Bild-Kunst Bonn, 2019
Arno Rink, Terror, 1979, © VG Bild-Kunst Bonn, 2019
Neo Rauch, Unter Feuer, 2010, © VG Bild-Kunst Bonn, 2019
Neo Rauch, Unter Feuer, 2010, © VG Bild-Kunst Bonn, 2019
Rogier van der Weyden, Heimsuchung, um 1435/40, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Rogier van der Weyden, Heimsuchung, um 1435/40, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Frans Hals, Peeckelhaering (Der lustige Zecher), um 1628
Frans Hals, Peeckelhaering (Der lustige Zecher), um 1628

Den Weg zu einer städtischen Gemäldesammlung haben engagierte Leipziger geebnet, die ihr das markante Profil einer bürgerlichen Kunstsammlung verliehen. Die nachfolgend kommentierten Werke markieren einige Glanzlichter eines seit 1837 vor allem durch wertvolle Schenkungen rasch auf über 3.000 Werke angewachsenen Gemäldebestandes, der in seiner Gesamtheit ein individuelles Bild der 600-jährigen Kunstentwicklung in Europa zeichnet. Durch Verkäufe zu Beginn der 1920er Jahre, durch die Aktion „Entartete Kunst“ von 1937 und durch Kriegsverluste aus dem Zweiten Weltkrieg erlitt dieser Bestand schwere Schäden, die zu DDR-Zeiten nicht ausgeglichen werden konnten.

Zunächst gänzlich auf die zeitgenössische Kunst ausgerichtet, wurden erst seit 1847 Werke von Künstlern der vergangenen Jahrhunderte der noch jungen Sammlung eingefügt. Im Zentrum der Gemäldesammlung Alter Meister stehen seither Arbeiten holländischer Künstler des 17. Jahrhunderts, welche sich bei den privat kunstsammelnden Leipziger Bürgern einer besonderen Beliebtheit erfreuten. Mit fast 400 Gemälden liegt die Bedeutung dieses Bestandes neben Meisterwerken bekannter Maler vor allem in der Geschlossenheit und Fülle charakteristischer Werke von Künstlern, die zu den Spezialisten ihres Faches gehörten. Die intimen Alltagsschilderungen, die faszinierenden Porträts, Landschaften, Architekturbilder und Stillleben verbinden oftmals detaillierte Zustandschilderung mit tieflotender Symbolik. Die flämische Malerei, die nie im Mittelpunkt der Leipziger Sammeltätigkeit stand, vermögen vereinzelte Werke dagegen nur zu skizzieren. Zum kostbarsten Besitz gehören darüber hinaus die etwa 60 Gemälde altdeutscher und altniederländischer Künstler des 15. und 16. Jahrhunderts mit herausragenden Einzelwerken und der einzigartigen Kollektion von 18 Werken der beiden Lucas Cranach. Der Bestand kennzeichnet in den Darstellungen religiöser Thematik den Wandel von spätmittelalterlicher Formauffassung zur Gedankenwelt der Renaissance und des Humanismus. Porträts, Akte und Landschaftsausschnitte reflektieren das neuartige Verhältnis zum Menschen und seiner Umwelt. Gegenüber den fürstlichen Sammlungen tritt in Leipzig mit etwa 100 Gemälden vorzugsweise italienischer, seltener französischer und spanischer Meister des 15. bis 18. Jahrhunderts die Kunst der romanischen Länder deutlich zurück. Es dominieren kleinformatige Werke christlicher Thematik, die der privaten Andacht dienten. Zugleich vermögen sie das vielfältige Erscheinungsbild der italienischen Kunst in der Mannigfaltigkeit lokaler Kunstschulen in den ökonomisch und politisch bestimmenden Stadtstaaten und Regionen zu zeichnen. Die Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts vertritt ein kleiner Werkbestand, der von der Porträtmalerei geprägt wird. Die Entwicklung vom fürstlichen Repräsentationsbildnis zum bürgerlichen Charakterporträt widerspiegelt anschaulich die geistigen und gesellschaftlichen Veränderungen im Zeitalter der Aufklärung und der französischen Revolution. Besonders zu beachten ist deshalb die als Leihgabe der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig übernommene Porträtgalerie der Leipziger Kramermeister.

Ein Markenzeichen innerhalb der Gemäldesammlung Neue Meister sind die ca. 750 Werke der Kunst des 19. Jahrhunderts, deren vielgestaltige Entwicklung vor allem in Deutschland zwischen Klassizismus/Romantik und Impressionismus/Symbolismus in charakteristischer Weise nachvollziehbar wird. Der Bestand zeichnet ein stimmiges Bild der wichtigsten Kunstzentren und Schulen, darunter München, Düsseldorf, Berlin und Dresden sowie der lokalen Entwicklung in Leipzig. Beeindruckend ist außerdem, dass neben sehr bekannten Kunstwerken oftmals auch exemplarische Kollektionen der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten vertreten sind. Zwei privaten Schenkungen verdankt Leipzig eine in deutschen Museen nahezu einzigartige Spezialsammlung französischer Malerei, die namhafte Vertreter der Kunst um 1800 ebenso umfasst wie die Schöpfer intimer Natur- und Landschaftsschilderungen der Schule von Barbizon. Während die künstlerische Entwicklung in Sachsen zwischen Symbolismus mit der Zentralgestalt Max Klinger und der sozialkritisch-veristischen Kunst den Bestand an Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bestimmt, ist die Klassische Moderne nur noch mit wenigen charakteristischen Einzelwerken vorrangig des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit präsent. Großzügigen Leihgebern ist außerdem die Einrichtung eines repräsentativen Max Beckmann-Saales zu danken.

Mit über 500 Werken sind Künstler aus der DDR vertreten, wobei neben der Berliner, Dresdner und Hallenser Kunst die lokale Leipziger Malerei trotz mancher Disproportion in großer stilistischer und thematischer Breite das eigentliche Zentrum bildet. Dagegen beleuchten derzeit Einzelwerke (oftmals Leihgaben) die seit 1945 im Westen Deutschlands entstandene Kunst nur unzureichend. Um so mehr konzentrieren sich die neueren Ankäufe, großzügige Schenkungen und Leihgaben privater Sammler darauf, mit den seit den 1990er Jahren entstandenen Werken der jüngeren Künstlergeneration wieder Anschluss an die aktuelle Kunst zu finden.

Caspar David Friedrich, Lebensstufen, um 1834
Caspar David Friedrich, Lebensstufen, um 1834

Graphische Sammlung

Max Klinger, Frühlingsanfang, um 1874/77
Max Klinger, Frühlingsanfang, um 1874/77
Giovanni Battista Piranesi, Architekturskizze, o. J.
Giovanni Battista Piranesi, Architekturskizze, o. J.
Gerhard Altenbourg, Fremdling hier, 1989
Gerhard Altenbourg, Fremdling hier, 1989
Max Beckmann, „Dream of Weltkarte“ („Universum“), 1947, Dauerleihgabe aus dem Nachlass Mathilde Q. Beckmann
Max Beckmann, „Dream of Weltkarte“ („Universum“), 1947, Dauerleihgabe aus dem Nachlass Mathilde Q. Beckmann
Johan Heinrich Ferdinand Olivier, Der Garten des Kapuzinerklosters in Salzburg, 1820
Johan Heinrich Ferdinand Olivier, Der Garten des Kapuzinerklosters in Salzburg, 1820

Als 1848 das Städtische Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, gehörten zu den rund 100 Kunstwerken, die dem Rat der Stadt Leipzig vom Kunstverein übereignet worden waren, auch 41 Zeichnungen und Aquarelle zeitgenössischer Künstler sowie eine kleine Sammlung älterer Kupferstiche und Holzschnitte. Niemand ahnte damals, daß sich aus diesen bescheidenen Anfängen eine Sammlung entwickeln sollte, deren Bestand inzwischen auf rund 55.000 Zeichnungen und graphische Blätter angewachsen ist.

Sind von zahlreichen Künstlern nur bestimmte Werkkomplexe oder gewichtige Einzelblätter in der Leipziger Sammlung präsent, werden von anderen Meistern nahezu die gesamten Oeuvres aufbewahrt. Neben der „Ikonographie“ Anton van Dycks ist das graphische Werk von William Hogarth, Daniel Chodowiecki und Johann Friedrich Bause vollständig vorhanden.

Eine Sonderstellung nimmt in Leipzig das Schaffen Max Klingers ein, das sich durch seltene Geschlossenheit auszeichnet.Weltweites Ansehen genießt die Kollektion der Zeichnungen. Den Grundstock der alten Meister bildet die Sammlung des 1822 verstorbenen Leipziger Juristen Johann August Otto Gehler, die als Vermächtnis seiner Nachkommen 1859 als Dörriensche Stiftung in den Besitz des Museums gelangte und Meisterwerke deutscher, niederländischer, italienischer und französischer Künstler vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum beginnenden 19. Jahrhundert umfasst. 1952 wurden der Graphischen Sammlung von der Leipziger Stadtbibliothek in 56 Klebebänden nahezu 5.000 Zeichnungen des italienischen Hochbarock übergeben. Diese waren bereits 1714 vom Rat der Stadt in Rom erworben worden und stammten größtenteils aus dem Besitz der Königin Christine von Schweden. Meisterblätter von Gianlorenzo Bernini, Salvator Rosa und anderen Künstlern trugen seitdem wesentlich zum internationalen Ruf der Leipziger Sammlung bei.

Analog zur Gemäldesammlung des Museums ist die deutsche Zeichenkunst vom 18. bis zum 20. Jahrhundert ungewöhnlich reich und vollständig vertreten. Herausragend ist der Bestand an Zeichnungen von Max Beckmann. Allein 360 Zeichnungen aus dem Nachlass Mathilde Q. Beckmann befinden sich als Dauerleihgabe in der Graphischen Sammlung. In der Zeichenkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln die Blätter mehrerer Generationen die dynamische Vielfalt des Kunstschaffens der DDR, wobei besonders die Arbeiten der Leipziger Künstler durch die Spannweite ihrer individuellen Handschriften herausragen.

Johann Heinrich Füssli, Sitzender Jüngling im Gewitter, 1774
Johann Heinrich Füssli, Sitzender Jüngling im Gewitter, 1774

Skulpturensammlung

Balthasar Permoser, Die Verdammnis, um 1725
Balthasar Permoser, Die Verdammnis, um 1725

Der Ursprung der Skulpturensammlung lag in einer seit 1848 zusammengetragenen Sammlung von Gipsabgüssen berühmter Werke der Antike und der Renaissance sowie von zeitgenössischen Modellgipsen und Skulpturen. 1912 wurde dieser Altbestand aufgelöst und zu einer zeitgemäßen Skulpturensammlung umgestaltet. Mit über 800 plastischen Werken verfügt das Museum der bildenden Künste heute nach Berlin und Dresden über die drittgrößte Skulpturensammlung in Ostdeutschland. Zu diesem Bestand kommt noch eine rund 400 Stücke umfassende Medaillen- und Plakettensammlung hinzu, bestehend aus Arbeiten deutscher und französischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts.

Heute bilden die spätmittelalterlichen Holzplastiken, die Bronzestatuette der „Flora“ von Adriaen de Vries, die sächsische Barockplastik mit Arbeiten von Balthasar Permoser und einige qualitätvolle klassizistische Skulpturen zwar achtenswerte Akzente der Sammlung, aber sie erscheinen eher als reizvolle Introduktion zum Hauptbestand, den Plastiken der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und denen des 20. Jahrhunderts. Die Auswahl beinhaltet Werke namhafter und die Entwicklung in Berlin, Dresden oder Leipzig charakterisierender Künstlerpersönlichkeiten. Hauptsächlich umfasst die Sammlung genrehaft-thematische Arbeiten im Statuettenformat, die gänzlich im Dienste bürgerlicher Repräsentationsaufgaben entstanden. Der besondere Schatz der Leipziger Sammlung sind die siebzig Klinger-Werke, darunter neben seinen wichtigsten farbigen Skulpturen auch zahlreiche Originalgipse und Werkmodelle. Im Zusammenspiel mit einer großen Anzahl von Arbeiten weiterer sächsischer Künstler charakterisieren sie die von Klinger dominierte ungebrochene lokale Kunstentwicklung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis nach 1945. Eine Spezialsammlung bilden mehrere hundert Tierplastiken, welche durch die Paul Geipel-Stiftung ins Museum gelangten, und die in der großen Werkgruppe von August Gaul ihr Zentrum hat. Eine eigenständige Gruppe bilden außerdem Plastiken französischer und belgischer Künstler der Jahrhundertwende.

Die Klassische Moderne verfolgte man mit Interesse, bei den Erwerbungen herrschte zu Beginn des 20. Jahrhunderts aber eher eine konservative Auswahl vor.Den Bestand prägen figürlich-gegenständliche Auffassungen, seltener expressive Tendenzen. Für die plastischen Künste in der DDR stehen Vertreter der künstlerischen Zentren Dresden, Berlin und Leipzig. Überzeugend ist die hiesige figurative Bildhauertradition repräsentiert, indem Werke mit politisch-appellativem Charakter neben experimentellen Arbeiten und kleinformatigen intimen Stücken stehen, die persönliche Lebensauffassungen reflektieren.

Sammlung Online

Arbeiten am Scanner im Rahmen des Digitalisierungsprojektes
Arbeiten am Scanner im Rahmen des Digitalisierungsprojektes
Johannes van Wijckersloot, Selbstbildnis, 1669, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Johannes van Wijckersloot, Selbstbildnis, 1669, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Hans Holbein d. Ä. (?), Jünglingskopf, o. J., Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Hans Holbein d. Ä. (?), Jünglingskopf, o. J., Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Wilhelm Tischbein, Kopf eines Löwen, o.J., Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Wilhelm Tischbein, Kopf eines Löwen, o.J., Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Caspar David Friedrich, Seestück bei Mondschein, um 1827/28,  Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Caspar David Friedrich, Seestück bei Mondschein, um 1827/28, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK

Im Sommer 2018 startete das MdbK sein Digitalisierungsprojekt, im Zuge dessen in den kommenden Jahren sämtliche Bestände digital erfasst und online zugänglich gemacht werden. Als erstes 'Kapitel' der Online Collection sind die Werke der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung in Text und Bild zugänglich und recherchierbar: sammlung.mdbk.de

Mit 202 Gemälden, 127 Zeichnungen und mehr als 400 druckgrafischen Blättern nimmt die umfangreiche Kunstsammlung von Maximilian Freiherr Speck von Sternburg (1776–1856) einen wesentlichen Stellenwert im MdbK ein. Meisterwerke aus fünf Jahrhunderten europäischer Kunstgeschichte von bedeutenden Künstlern wie Lucas Cranach dem Älteren, Peter Paul Rubens oder Caspar David Friedrich sind Teil der Sammlung.

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Johannes van Wijckersloot, Selbstbildnis, 1669, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK
Johannes van Wijckersloot, Selbstbildnis, 1669, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im MdbK