Formation 7

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Formation 7

1. AKT, HATZ

06.12.2017 — 25.02.2018

Carl Borromäus Andreas Ruthart, Bärenhetze, (17. Jhd.), Maximilian Speck von Sternburg Stiftung
Carl Borromäus Andreas Ruthart, Bärenhetze, (17. Jhd.), Maximilian Speck von Sternburg Stiftung
Petra Polli, Losslassen, 2017 ©  Petra Polli
Petra Polli, Losslassen, 2017 © Petra Polli
Susanne Wurlitzer, o. T., 2017 © Susanne Wurlitzer
Susanne Wurlitzer, o. T., 2017 © Susanne Wurlitzer
Mandy Kunze, Welle, 2017 © Mandy Kunze
Mandy Kunze, Welle, 2017 © Mandy Kunze
Oskar Rink, Jagdzimmer, 2017 © Oskar Rink
Oskar Rink, Jagdzimmer, 2017 © Oskar Rink
Formation 7
Formation 7

Mit dem Bewusstsein für grundsätzliche Fragen, die sich heute stellen, hat sich 2017 die Projektgruppe Formation 7gebildet. Formation 7 besteht aus sechs in Leipzig lebenden Künstlerinnen: Anja Heymann, Marie Carolin Knoth, Mandy Kunze, Petra Polli, Oskar Rink und Susanne Wurlitzer. Einmal im Jahr setzen sie sich mit ihrem jeweils eigenen Werk in Beziehung zu einer gemeinsam gewählten siebten künstlerischen Position. Diese wiederum kann sich auf die Vergangenheit, aber auch auf die Gegenwart beziehen. Entscheidend für die Gruppe ist die Auseinandersetzung mit der externen Position in einem offenen Dialog und intensiven Prozess des Austausches.

Die erste gemeinsame Wahl von Formation 7 fiel auf das Gemälde Bärenhetze aus dem 17. Jahrhundert von Carl Borromäus Andreas Ruthart. Es befindet sich als Teil der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig und zeigt eine Szene, die von Brutalität und Gewalt geprägt ist. Das Sujet der Jagd und der Hetze wurde schon zu Rutharts Zeit als Inhaltsträger sozialer, politischer oder auch religiöser Vorgänge begriffen. Für Formation 7 ist das Werkt ein Sinnbild der Hackordnung, in dem der Stärkere über den Schwächeren triumphiert. Angesichts der konfliktreichen Zeit, in der wir heute leben, besitzt Rutharts Gemälde gesellschaftliche Relevanz und bietet viele Anknüpfungspunkte an das, was die Gegenwart umtreibt.

Eine Auseinandersetzung mit den künstlerischen Positionen anderer hat es immer gegeben. Ruthart selbst bezieht sich in Thematik und Komposition seiner Bärenhetze auf flämische Künstler des 17. Jahrhunderts. Insbesondere Gemälde von Paul de Vos und von Frans Snyders (z. B. Die Münchner Bärenjagd, Bayerische Staatsgemäldesammlungen München) dienten ihm als Vorbild. Auch zu Rubens Gemälde Merkur und Argus aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden lassen sich Bezüge herstellen.

In unterschiedlichen Medien – von der Malerei über Installation und Videokunst bis hin zur Performance – haben die sechs Künstlerinnen auf Rutharts Bärenhetze künstlerisch reagiert und im brühlseitigen Eingangshof des Museums ihren 1. Akt, Hatz inszeniert.

Petra Polli, Losslassen, 2017 ©  Petra Polli
Petra Polli, Losslassen, 2017 © Petra Polli